Antisemitismus: Erster Weltkrieg - Anfang vom Ende
Ein Forschungsbeitrag von Stephan Horschitz
1916 ließ der preußischen Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn eine sogenannte "Judenzählung" durchführen. Damit reagierte die Heeresleitung auf einen angeblich in weiten Kreisen der Bevölkerung erhobenen Vorwurf gegen die jüdischen Wehrpflichtigen. Die Zählung sollte zeigen, dass sich die jungen jüdischen Männer vor der Wehrpflicht, besonders aber vor Fronteinsätzen, drücken würden. Die Auswertung ergab jedoch, dass sich die jüdischen Einsätze als auch die Verluste im Krieg nicht von denen der Gesamtheit der im Krieg eingesetzten Männer unterschied. Mit der Nichtveröffentlichung dieser Ergebnisse, eröffnete man den Antisemiten jedoch die Möglichkeit, diesen Vorwurf weiter aufrecht zu halten. Ein Grund dafür, dass die antijüdische Propaganda der Nazis auf fruchtbaren Boden fiel. In einer Untersuchung zur Vorbereitung einer Ausstellung 2014 wurden für die ehemalige Landgemeinde Gödens/Neustadtgödens die Zahlen der jüdischen Soldaten ermittelt. Die hier ermittelten Zahlen ergaben sogar ein ganz anderes Bild.
Stephan Horschitz
In diesem Beitrag erwähnt
Frisia Judaica
Auf den Spuren des jüdischen Erbes in Ostfriesland und den Nachbarregionen
Regionale Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft
Kunst und Kultur für eine lebenswerte Zukunft