"Von außen hui, von innen pfui"
Die 2. Auricher Museumsnacht
Am Freitag, den 15. November 2024, öffnete das Historische Museum Aurich um 18:00 Uhr seine Türen für die 2. Auricher Museumsnacht, bei der die Besucherinnen und Besucher zahlreiche schillernde Persönlichkeiten aus der Geschichte erwarteten, die auf unterhaltsame Weise aus ihrem Leben berichteten.
Das Historische Museum öffnete an diesem Abend seine Türen für eine besondere Veranstaltung. Im historischen Gewand ließ das Museumsteam vergangene Zeiten lebendig werden. Auf allen Etagen erwartete die Gäste ein besonderes Programm. Im Erdgeschoss verkörperte Fenja Röben das Schneewittchen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, das möglicherweise in dem Schicksal von Margaretha von Waldeck (1533–1554) eine historische Grundlage hat. Nicht minder dramatisch war die Lebensgeschichte der ostfriesischen Grafentochter Almuth Cirksena, dargestellt von Hilke Peters. Eindrücklich brachte sie nahe, wie sie aufgrund der von ihrer Mutter nicht anerkannten Eheschließung mit dem westfälischen Adeligen Engelmann von Hörstel ihr restliches Leben in der Burg Greetsiel verbringen musste. Aber auch ihre Mutter Gräfin Theda, gespielt von Herma Peters, wusste viel aus der Zeit als erste Gräfin und Regentin von Ostfriesland zu erzählen.
Auch die Zeit des Barock war mit schillernden Persönlichkeiten aus der Auricher Geschichte vertreten. Gräfin Juliane und ihre Hofdame Elisabeth von Ungnad, gespielt von den Kulturgesichtern Katja Druivenga und Reenste Cornelis, berichteten von der Mode ihrer Zeit. Aber vieles, was im Barock glänzte, war nur der Schein, und so gewährten sie auch einen Blick hinter die Fassaden. In einer weiteren Szene trat Katja Druivenga als Agatha Ursel von Wumb gemeinsam mit Anna-Laureen Macke alias Sophie Karoline von Brandenburg-Kulmbach, der zweiten Frau des Fürsten Georg Albrecht, auf. Einblicke in die Geheimbotschaften und die Verschlüsselung in jener Zeit gab Alexander Wiebel. Dabei wurde deutlich, welche Herausforderung auch heute noch das Entschlüsseln bereitet.
Besondere Spannung erwartete die Gäste auch bei der Rekonstruktion eines 110 Jahre zurückliegenden Kriminalfalls, des Pastorenmordes von Reepsholt. Reenste Cornelis in der Rolle einer Richterin und Michael Hermann in der Rolle des Polizeiwachtmeisters Hartwig rekonstruierten in einer szenischen Lesung den Fall und führten die Anwesenden so auf die Spur des Täters. Dazu hatte Michael Hermann, im realen Leben Leiter des Niedersächsischen Landesarchivs in Aurich, auch die originalen Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft mitgebracht. Etwas beschaulicher ging es nebenan zu, wo Antje Pollmann frischen Tee und Gebäck reichte und dabei allerlei Geschichten rund um die Teekultur in Ostfriesland erzählte. Auch die aktuelle Sonderausstellung „Das Genie von Aurich – Conrad Bernhard Meyer“ war in den Abend eingebunden. Museumsleiter Christopher Galler spielte den Auricher Baumeister und ostfriesischen Tausendsassa, während Anna-Laureen Macke in die Rolle seiner Tochter schlüpfte.
Neben dem lebendigen Geschichtsprogramm war an dem Abend auch für das leibliche Wohl gesorgt, sodass auch Zeit für Gespräche bei einem kleinen Snack und Getränk bestand. Und nicht zuletzt die Möglichkeit, das Museum selbst in diesem besonderen Ambiente anders zu erleben.
Christopher Galler, Historisches Museum Aurich
In diesem Beitrag erwähnt
Kulturgesichter
Kostümierte und lebendige Stadtführungen mit Katja Druivenga und Reenste Cornelis vom Historischen Museum