Auf der Suche nach der „besonders erhaltenswerten Bausubstanz“

AG Baukultur setzt sich auch für Gebäude ein, die nicht unter Denkmalschutz stehen

Die Projektgruppe „Ortsbildanalyse“ innerhalb der AG Baukultur – Kulturlandschaft der Ostfriesischen Landschaft testet den Erfassungsbogen bei einem Rundgang durch Nesse
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Historische wertvolle Gebäude stehen in der Regel unter Denkmalschutz. Dies gilt aber nicht in jedem Fall für Bauten, Ensembles und städtebauliche Zusammenhänge, die wichtige Bestandteile eines historisch gewachsenen Ortes darstellen. „Abbruch oder nicht sachgemäßer Umbau können Verluste dieser Baukultur bedeuten und das jeweilige charakteristische Ortsbild stark und nachhaltig beeinträchtigen“, erläutert der Architekt und Denkmalpfleger Kai Nilson. Er engagiert sich gemeinsam mit einem kleinen Team innerhalb der „AG Baukultur – Kulturlandschaft“ der Ostfriesischen Landschaft für besonders erhaltenswerte Bausubstanz.

Das Projekt-Team zur „Ortsbildanalyse“ besteht aus erfahrenen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Energieberatung, Landschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege und Kunstgeschichte; einige verfügen über Erfahrungen in der Kommunalpolitik. Aktuell berät es die Gemeinde Neuharlingersiel. Dort hat die Projektgruppe bereits einen ersten Rundgang mit einem eigens entwickelten Erfassungsbogen durchgeführt.

Dabei suchen die Experten nach „besonders erhaltenswerter Bausubstanz“. So lautet der Fachbegriff für die nicht zwangsläufig denkmalgeschützten Gebäude. „Die Arbeit der Projektgruppe ist so wichtig, weil es im Gegensatz zu den geschützten Baudenkmälern keine offiziellen Listen für die besonders erhaltenswerte Bausubstanz gibt“, betont Dr. Nina Hennig, Leiterin der Museumsfachstelle / Volkskunde bei der Ostfriesischen Landschaft. In diese Lücke stoße nun das Projekt zur Ortsbildanalyse mit dem Angebot der Erfassung dieser Gebäude als kostenloser unterstützender Service für die Gemeinden.

„Übrigens können Hausbesitzer von einer Einordnung in die Kategorie besonders erhaltenswerter Bausubstanz profitieren“, erklärt Nilson. Denn im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) bestehe die Möglichkeit einer KfW-Förderung, um Erhaltungsmaßnahmen zu unterstützen.

Nach Neuharlingersiel haben bereits zwei weitere Gemeinden ihr Interesse an einer verantwortungsvollen und attraktiven Ortsentwicklung bei der AG Baukultur angemeldet.

Sebastian Schatz, Ostfriesische Landschaft

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Das Vorhaben „KultinO“ wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung gefördert.

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