Ein Theater der Bilder: Theater Lazarett

Ein Porträt

Theater Lazarett: Ein Theater der Bilder
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von Eike Schmidt

Die Haltung und Vision des Theaters ist es, Begegnungsorte und -räume für Menschen zu schaffen. Wir vom Theater Lazarett glauben daran, dass alles Wesentliche im Leben Begegnungen sind. Diese fehlen vielen Jugendlichen mehr und mehr. Durch die Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaft sind junge Menschen immer mehr mit Themen wie Einsamkeit, Depression und Sinnsuche konfrontiert. Um diesen Tendenzen entgegenwirken zu können und so die Entwicklung von Persönlichkeiten und Lebenswegen bestmöglich zu begleiten, braucht es Raum in der Stadt und im Kreis, in dem Menschen anderen Menschen und sich selber begegnen. 

Das Team des Lazaretts erkennt bei sich selber diese Bedürfnisse nach sicheren und „sinn-vollen“ Orten und hat das Theater deshalb vor dem Hintergrund dieses Bewusstseins in den letzten vier Jahren aufgebaut. Mit jeder Inszenierung wird eine Bilderwelt geschaffen, in der sich (junge) Menschen wiederfinden. Bilder sind dieserart ein gemeinsamer Ort der Begegnung. Hier finden sich Geschichten, Austausch und Charaktere, hier wachsen wir und kommen in den Austausch. Denn Bilder lassen Interpretationsspielraum zu, erzeugen Mehrdeutigkeit und regen die Fantasie an. 

Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Bilder (Social Media, digitale Medien, KI uvm.). Junge Menschen kommunizieren in und durch Bilder (Social Media, Memes etc.) und haben dadurch eine neue Art von Sprache gelernt: „In Bildern drücke ich mich aus, finde ich mich wieder, kommuniziere ich.“ Das Theater Lazarett als ein „Theater der Bilder“ versucht darauf eine zeitgenössische Antwort in der Stadt Aurich zu geben. Jedes Bild, das eine Inszenierung aufmacht, lädt in eine Art Gegenwelt ein, in die ich eintauchen und mich und meine Themen und auch Lösungsvorschläge finden kann. Das Theater ist sowohl von der Haltung als auch vom Gebäude so angelegt, dass Begegnungen und Dialoge befördert werden. 

Ein Theater der Bilder ist immer inklusiv: Sowohl von der Art der Vorstellung als auch vom Inhalt. Jeder findet in einem Bild / einer Inszenierung einen anderen Augenblick spannend, ansprechend oder emotional. Kinder und Jugendliche (so die OnlineStudie der AGF und ARD und ZDF) sind im Schnitt über vier Stunden täglich in digitalen Medien (alleine) unterwegs. Sie kennen diese Bildwelt und das Theater ist die analoge Entsprechung dazu. Das Team des Lazaretts bietet deswegen gezielt Schulvorstellungen an, um der Wahrnehmung der Schüler:innen zu entsprechen, ein Stückweit ihr Leben zu begleiten und zu prägen.

Bilder erzeugen Diskurse und beeinflussen Nachrichten und Politik. Das Theater ist ein Gestaltungsraum und ein Ort für Transformation. Indem vorne auf der Bühne etwas entsteht, vollzieht sich gleichzeitig etwas in den Menschen, die im Publikum sitzen. Auch in ihnen entsteht etwas. Sei es ein Bild, ein Wort, ein Gefühl oder das Finden einer Idee oder Antwort.

Ein Theater der Bilder (und nicht ein „Theater der Thesen“) überwindet semantische Leerstellen („da, wo die Worte fehlen“) und Spaltungen innerhalb der Gesellschaft, wie es kaum ein anderer Ort schafft: Es kommt zu Begegnungen, die es nirgendwo sonst gibt. Hier begegnen sich Ränder unserer Gesellschaft. Wir benötigen heute die Offenheit der Bilder, wenn Menschen wieder in Berührung kommen sollen mit gesellschaftlichen Themen und einem neuen Gegenüber - getreu dem Motto: „Raus aus den Echokammern und mitten hinein in die Offenheit der Bilder.” Das Theater Lazarett istg damit ein gesellschaftlich relevanter Ort der Begegnung und des demokratischen Miteinanders.

Eike Schmidt

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Theater Lazarett e.V.

Theater der Bilder

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Theater Lazarett

Theater der Bilder

Adresse
Oldersumer Str. 10, Aurich

Das Vorhaben „KultinO“ wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung gefördert.