Gezeitenkonzerte schließen Festivalsaison ab

Über 13.000 Besucher feierten bei 40 Konzerten das „Miteinander!“

Gezeitenkonzerte 2024
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Am Sonntag endeten die zwölften Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft. „Unter dem Saisonmotto ‚Miteinander!‘ haben wir mit 40 hochkarätigen Konzerten an herausragenden Spielorten ein sehr deutliches Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und kulturelles Miteinander gesetzt“, freute sich Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Bewusst seien in diesem Jahr Künstlerinnen und Künstler mit internationaler Besetzung sowie aus den Kriegsgebieten der Ukraine und in Nahost eingeladen worden. „Damit haben die Gezeitenkonzerte als größtes Flächenmusikfestival Niedersachsens einen weiten und verbindenden Blick über den ostfriesischen Tellerrand ermöglicht“, betonte Mecklenburg.

Insgesamt zog das Festival in diesem Jahr 13.024 Musikbegeisterte in seinen Bann. Den abschließenden Höhepunkt bildete das fast schon traditionelle Saisonfinale auf dem Polderhof in Bunderhee. Beim opulenten Schlusskonzert begeisterte das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen (JPON) unter der Leitung von Daniel Beyer gemeinsam mit dem Pianisten und künstlerischem Leiter, Matthias Kirschnereit, in der ausverkauften Reithalle des Friesenpferdegestüts Brümmer die rund 1.500 Gäste. „Es war ein Genuss, mit welcher Spielfreude und künstlerischen Qualität wir in diesem Jahr aufwarten konnten. Und auch das wunderbare Publikum hat sich immer wieder von der Begeisterung der Musikerinnen und Musiker anstecken lassen“, bilanzierte Matthias Kirschnereit.

Das diesjährige Auftaktkonzert bestritt die gefeierte Norwegerin Ragnhild Hemsing gemeinsam mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Ariane Makiath im frisch eröffneten Festpielhaus am Wall in Emden. Für weitere Orchestermomente sorgten das ukrainische Exilorchester Mriya und das Philharmonische Orchester Bremerhaven.

Zahlreiche Stars und renommierte Ensembles boten besondere musikalische Höhepunkte. Unter ihnen waren etwa Sharon Kam, Kit Armstrong, Avi Avital, Franziska Hölscher, Frank Dupree, Viviane Hagner, Daniel Hope, Jan Vogler, Julian Prégardien, Katja Riemann, Fazıl Say, Maurice Steger oder Michael Wollny.

„Die Hälfte der Konzerte waren ausverkauft. Erfreulicherweise gilt dies nicht nur für die Konzerte mit gr0ßen Namen wie Daniel Hope, Jan Vogler oder Katja Riemann, sondern insbesondere für fast alle Gipfelstürmer-Konzerte“, erklärte der organisatorische Festivalleiter Raoul-Philip Schmidt. Längst habe sich die Gipfelstürmer-Reihe mit aufstrebenden Stars von morgen zur Erfolgsmarke entwickelt. Besonders begehrt waren wieder die beiden „Langen Nächte der Gipfelstürmer“ in den Sälen der Ostfriesischen Landschaft, die Vagabund Klezmerband, Klarinettissimo oder das Duo Aliada, doch auch das Bundesjazzorchester feat. Tom Gaebel, die Gipfelstürmer-Operngala oder der Hamburger Knabenchor konnten begeistern. „Mit den Gipfelstürmer-Konzerten bringen wir nicht nur gezielt die Stars von morgen auf die Bühne, sondern wir bemühen uns seit Jahren auch um das Publikum von morgen. Dass der Anteil an Karten für junge Leute sich wieder auf dem hohen Niveau des Vorjahres bewegt, zeigt den nachhaltigen Erfolg unserer Musikvermittlungsaktivitäten“, resümierte Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger.

Auch das Fazit des Freundeskreises der Gezeitenkonzerte fällt positiv aus. Das Motto Miteinander passe in eine Zeit bedrückender Nachrichten und zunehmender Aggressionen. Die Musik könne als eine Weltsprache gesehen werden, die zu einem Miteinander aller Menschen führt, hatte Matthias Kirschnereit bei der Vorstellung des Gezeitenprogramms in der diesjährigen Mitgliederversammlung ausgeführt. „Das Programm war in diesem Jahr besonders international und abwechslungsreich aufgestellt und wurde von unseren Mitgliedern in vollen Zügen genossen. Die Begeisterung spiegelt sich in der wiederum gestiegenen Mitgliederzahl wieder“, freute sich die 1. Vorsitzende Heide Fritzsche. Die Freundeskreisfamilie zählt inzwischen über 900 Mitglieder. Dies sei laut Fritzsche gemessen an der Einwohnerzahl Ostfrieslands eine beeindruckende Zahl an Unterstützern der Kultur.

Hauptförderer des Festivals war traditionell die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse. „In diesen nach wie vor herausfordernden Zeiten hat das Gezeitenteam ein großartiges Festival auf die Beine gestellt und es geschafft, das Publikum mit spannenden Konzertformaten und einer Vielzahl neuer künstlerischer Entdeckungen zu überraschen. Hier war wirklich wieder etwas für jeden Geschmack dabei! Ich gratuliere Matthias Kirschnereit, Raoul-Philip Schmidt und dem gesamten Team zu dieser auf allen Ebenen herausragenden Festivalsaison“, betonte Gerrit Wilken, Vorstandsmitglied der Brandkasse.

Neben dem Hauptförderer und dem Freundeskreis der Gezeitenkonzerte ermöglichten insgesamt 153 Förderer das diesjährige Festival. „Die Tatsache, dass wir allein im Laufe der Spielzeit 17 neue Förderer gewinnen konnten verdeutlicht, wie sehr sich die regionale Wirtschaft mit diesem wunderbaren Festival identifiziert. Zusätzlich zu den 19 Festivalförderern und 36 Konzertförderern ist der Unterstützerkreis als weitere bedeutende Säule der Finanzierung der Gezeitenkonzerte auf inzwischen 98 Mitglieder angewachsen“, erläuterte Dr. Jan Amelsbarg, der Beauftragte der Gezeitenkonzerte für die Wirtschaft.

Auch im Radio waren die Gezeiten wieder vertreten: NDR Kultur übertrug das Konzert mit Sharon Kam, Friederike Starkloff, Nikolai Schneider und Endri Nini aus Remels. Der Deutschlandfunk sendete eine Konzertaufzeichnung von Lucile Boulanger.

Die beliebten kulturtouristischen Streifzüge und die mitreisende Gastronomie des neuen Cateringpartners Tammenshof rundeten das Konzerterlebnis ab. Die Schirmherrschaft hatte erneut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil inne.

Dem Festival schließt sich im Herbst ein Epilog an, bei dem sich das Publikum auf das MIAGI Orchestra, Sabine Herrmann und Band, SingBach, Kinderkonzerte mit den Blindfischen sowie das Trio Popp.Roß.Dohrmann freuen kann.

Die 13. Ausgabe der Gezeitenkonzerte soll vom 24. Mai bis 20. Juli 2025 stattfinden.

Sebastian Schatz

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