Klein, aber mit Anspruch

Das LiteraturFest Wittmund

Gründerinnen und Grunder des LiteraturFestes Wittmund
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von OKK

Ein Fest sollte es sein, ein Fest, an dem alle Freunde und Freundinnen der Literatur ihre helle Freude haben sollten. Am Anfang stand dieser schlichte Gedanke, am Anfang der Geschichte des LiteraturFestes Wittmund, das in gewissem Sinne auch schon (Literatur)Geschichte geschrieben hat. 2022, die Schrecken der Pandemie noch unvergessen und den Klang der Klage „Ohne Kultur wird es still“ noch im Ohr, wurde aus einer spontanen Idee ein Team, ein Konzept, eine Umsetzung. Warum sollte der Slogan „Ohne Kultur wird es still“ denn nur für die Pandemie gelten? Was sollte dagegensprechen, die Idee dahinter aufzunehmen und auch in den Zeiten der wiedergewonnenen Freizügigkeit Kultur zu machen? Richtig, nichts, denn daneben gilt ja auch das beliebte Wort von Erich Kästner „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Gedacht, getan. 

Drei erfolgreiche Jahre

Heute, drei Jahre später, blicken die Gründerinnen und Gründer des LiteraturFestes Wittmund auf drei erfolgreiche Veranstaltungen zurück und planen schon intensiv für das laufende Jahr 2025. Anja Fimmen und Heike Koch von der Stadtbücherei Wittmund, der bekannte Autor Lothar Englert und Helma Ruß-Bittner, Tanja Bakenhus und Walter Ruß, vom Ostfriesischen Kunstkreis, sind stolz darauf, dass ihr Konzept von Beginn an funktionierte und sie ihm treu geblieben sind. Kern dieses Konzeptes ist es, ostfriesischen Autoren und Autorinnen mit ihren Werken eine Bühne zu bereiten. Ob Plattdeutsch oder Hochdeutsch ist dabei nicht maßgebend, Ostfriesland ist zweisprachig und das Plattdeutsche hat sich als Literatursprache längst etabliert. Damit streben die LiteraturFest-Macher und -Macherinnen zwei Dinge an: regionale Autoren und Autorinnen zu Gehör zu bringen und Literatur in all ihren Facetten zur Geltung zu bringen. 

Dazu bedarf es gründlichen Planens und Konzipierens, denn jeder der jeweils vier Literaturabende des Festes soll eine eigene Idee von Literatur oder literarischer Gestaltung tragen. Das bedeutet, dass jedes Fest aus einzelnen Abenden besteht, die für sich stehen können und dennoch in ihrem Bestreben, das literarisch Machbare und Vorhandene widerzuspiegeln, ein harmonisches Ganzes ergeben. 

Naturgemäß haben solch ambitionierte Überlegungen ihre ganz eigene Entwicklungsgeschichte und das ist auch beim LiteraturFest der Fall. Im Wechselspiel mit den angesprochenen Autoren und Autorinnen, Künstlerinnen und Künstlern ergaben sich immer wieder neue Perspektiven. So konnte zum Beispiel das Thema Theater durch das TAG Theater Rhauderfehn und die Niederdeutsche Bühne Aurich auf ganz unterschiedliche und grandios umgesetzte Weise zeigen, wie groß die kreative Bandbreite ist. Norbert Knitsch präsentierte seine „Schimmelreiter“-Produktion vor einem ebenso begeisterten Publikum wie Herma Peters und Rainer und Edith Gleibs die szenische Lesung eines ins Plattdeutsche übersetzten Stückes von Elke Heidenreich. Poetry Slam von Annika Blanke gesellte sich zu klassischen Lyrikabenden, Märchen wurden erzählt und Fantasy-Stories vorgetragen. Spricht man mit Mitgliedern der inzwischen wachsenden Fangemeinde, erinnern sich viele Besucherinnen und Besucher an ganz unterschiedliche Facetten der mittlerweile 12 Abende. Für sehr viele unvergessen ist der Auftaktabend 2024, als sechs Autorinnen und Autoren der ostfriesischen „Klassik“ ihre Referenz erwiesen. An diesem Abend gelang es, aufzuzeigen, wie stark und vielfältig die literarische Basis ist, auf der in Ostfriesland wirkende Autorinnen und Autoren heute stehen. 

Sponsoring aus der Region

Dass diese Basis ihren Widerhall auch bei den Unterstützerinnen und Unterstützern der Region findet, tut ein Übriges dazu. Auch ein solch kleines und feines Event, wie es das LiteraturFest in Wittmund nun mal ist und vorerst auch bleiben soll, kommt ohne ein gewisses Budget nicht aus. Im Team galt von Beginn an das Wort, dass die auftretenden Autorinnen und Autoren nicht nur für gute Worte gastieren, sondern auf jeden Fall eine Gage erhalten sollten. Letztlich ist auch das etwas, was ein Veranstalter den Kunstschaffenden schuldet. Ohne die wechselnde Unterstützung der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, der Stiftung der Sparkasse LeerWittmund, der EWE Stiftung, der Wobben-Stiftung, der Heinz Wieker-Stiftung und der Ostfriesischen Landschaft wäre das bisher Geleistete nicht realisierbar gewesen. Symbolisch von Wert ist dabei, dass der Bürgermeister der Stadt Wittmund, Rolf Claußen, die Schirmherrschaft übernahm und sie in 2025 an den Präsidenten der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, weiterreicht. Beide sind Unterstützer der ersten Stunde und stehen für die Verbindung des LiteraturFestes in die Region hinein. Für das Team des Festes ist dies eine sehr wichtige Hilfe im Kontakt mit anderen Fördernden und Kunstschaffenden. Ohne dieses Zusammenwirken könnte die Stimme der Kultur schlimmstenfalls nicht gehört werden und damit würde es wieder sehr still im Land.

Damit dies nicht eintritt, arbeiten die sechs Literaturagenten und -agentinnen bereits intensiv am diesjährigen Programm. Ohne ins Detail gehen zu können, weil die eine oder andere Diskussion noch nicht abgeschlossen oder Vereinbarung getroffen ist, kann man schon in Aussicht stellen, dass es groß weitergehen wird. Groß in dem Sinne, dass sich die Veranstalter nicht scheuen, nach der Reverenz an Wilhelmine Siefkes und Oswald Andrae in den vergangenen Jahren nunmehr ihre Verbeugung in Richtung der Weltliteratur zu machen. Wie und was, das bleibt noch ein Geheimnis, es ist auf jeden Fall ein spannendes, mutiges Unterfangen. Mut wird auch von den Talenten verlangt, die erstmals eine Lesebühne betreten: der Abend der Talente bringt Autorinnen und Autoren nach Wittmund, die leidenschaftlich schreiben, aber sich noch nicht vor Publikum präsentieren konnten. Anders dagegen Norbert Knitsch, der mit seinem musikalischen Partner Hans Sakowski wieder da sein wird, diesmal jedoch mit einer szenischen Lesung eines Autors der modernen Klassik. Und schließlich soll dem Humor ein eigener Abend gewidmet werden. Lothar Englert arbeitet an einem Konzept für diesen Abend, das das Publikum amüsieren und zum Lachen bringen soll.  

Die Details des diesjährigen Festes, Orte, Zeiten und natürlich die Namen der auftretenden Autorinnen und Autoren werden im Mai feststehen und dann selbstverständlich auf der Homepage www.literaturfestwittmund.com und auf KultinO präsentiert werden. Facebook beheimatet auch eine Seite des LiteraturFestes. Der Vorverkauf beginnt voraussichtlich im August. Die Eintrittspreise bleiben stabil bei 5 Euro (Theater 9 Euro), in der gegenwärtigen Zeit nicht selbstverständlich, aber durch das Sponsoring von Ostfriesischer Landschaft, Wobben-Stiftung und Heinz-Wieker-Stiftung möglich. 

Die Kultur in Ostfriesland bleibt nicht still und ist nicht still. Zwischen Emder Kunsthalle, Gezeitenkonzerten, Ostfriesischem Kunstkreis und Deutschem Sielhafenmuseum ist jede Menge Platz für Literatur in und aus Ostfriesland. Wie beim LiteraturFest Wittmund.

 

Auf dem Bild: (v.l.) Anja Fimmen, Walter Ruß, Helma Ruß-Bittner, Tanja Bakenhus, Lothar Englert, Heike Koch 
Foto: OKK

 

Walter Ruß, Ostfriesischer Kunstkreis (OKK)

Veröffentlichungsdatum

In diesem Beitrag erwähnt

Ostfriesischer Kunstkreis

Jeder Mensch ist ein Künstler!

TAG-Theater

Schauspiel & Theaterpädagogik

4. LiteraturFest Wittmund

4. LiteraturFest Wittmund - "Der Fragebogen" (nach Max Frisch)

Das LiteraturFest Wittmund bietet der regionalen Literatur ein Forum.

4. LiteraturFest Wittmund

4. LiteraturFest Wittmund - "Abend der Talente"

Das LiteraturFest Wittmund bietet der regionalen Literatur ein Forum.

4. LiteraturFest Wittmund

4. LiteraturFest Wittmund - "Humor in Ostfriesland"

Das LiteraturFest Wittmund bietet der regionalen Literatur ein Forum.

4. LiteraturFest Wittmund

4. LiteraturFest Wittmund - "Weltliteratur in Ostfriesland"

Das LiteraturFest Wittmund bietet der regionalen Literatur ein Forum.

Das Vorhaben „KultinO“ wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung gefördert.